Geologische Exkursion auf der Nordseeinsel Sylt:
Erdgeschichte, Geologie & Küstenschutz
„Sylt“ ist für viele die Königin der Nordsee. Mondäne Badeorte, reetgedeckte Friesenhäuser, ausgedehnte Dünen, Heidelandschaft und der Nationalpark Wattenmeer machen die Insel zum beliebten Urlaubsparadies. Doch Sylt hat noch so viel mehr zu bieten!
Auf dieser geführten Geo- Exkursion erhalten Sie intensive Einblicke in die vielfältige geologische Vergangenheit der Insel, die einzigartige Natur- und Dünenlandschaft und das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer. Aktuelle Themen wie Sturmfluten, Küstenschutz, Sandvorspülungen und neuste Erkenntnisse der modernen Küstenforschung runden Ihre Geo-Wanderung in die Erdgeschichte ab.
Sonderführung:
Diese Exkursion wird exklusiv als Sonderführung für Ihre Gruppe, Verein, Schulklasse etc. zum Wunschtermin angeboten. Individuelle Beratung, Preise und Buchung unter info@tillmann-travel.com
Organisatorisches:
- Geologische Tagesexkursion (Dauer ca. 6 - 7 Stunden).
- Leichte Kliff- und Strandwanderung (ca. 10 km). Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung werden empfohlen!
- Anreise zum Treffpunkt der Exkursion mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Insel-Bus) oder mit eigenem Auto (öffentliche Parkplätze vorhanden) möglich. Für die Mittagspause empfiehlt sich ein Lunchpaket.
Exkursionsprogramm:
Vormittag: Geo-Wanderung am Morsum Kliff
Sylt gehört zu den wenigen Gebieten in Schleswig-Holstein in denen voreiszeitliche Ablagerungen zu Tage treten. Die ältesten Gesteine Sylts gehören in die Zeit des Jungtertiärs und sind im Nationalen Geotop des Morsum Kliffs an der Ostküste aufgeschlossen.
Im Obermiozän (11 - 5,3 Millionen Jahre) wurde schwarzer, feinsandiger Glimmerton als Bildung eines warm temperierten Meeres in ca. 40 - 100 m Tiefe abgelagert. Das Meer umfasste Jütland und Schleswig-Holstein und reichte mit einer Bucht bis nach Mecklenburg in die Prignitz hinein. Die Mächtigkeit dieser marinen Tiefseesedimente beträgt ca. 30 - 50 m. Der Glimmerton wird infolge einer Meeresspiegelabsenkung im Hangenden grobkörniger und geht in eine Wechsellagerung von Ton und Sand über. Im Pliozän (5,3 - 1,8 Millionen Jahre) engte sich das Meer nach Westen ein, sodass im Bereich Sylt die strandnahen Ablagerungen einer Brandungszone, der Limonitsandstein, entstand. Durch Verwitterung erhielt der Limonitsand seine leuchtend rotbraune Farbe. Der Fossilgehalt des Limonitsandes weist auf eine Klimaverschlechterung vom warmen subtropischen Miozän zum sich langsam abkühlenden Pliozän hin.
Gegen Ende des Unterpliozäns zog sich das Meer von den deutschen Küsten völlig nach Westen zurück. Es folgten mit dem Kaolinsand feinsandige, feldspatreiche Ablagerungen eines sich von Skandinavien oder dem Baltikum über Nordwestdeutschland ausdehnenden Flusssystems. Diese schneeweißen Quarzsande sind auf Sylt außer am Morsum Kliff noch an der Basis des Roten Kliffs zu finden. Die Kaolinsandserie repräsentiert den geologischen Übergang zwischen dem ausgehenden Tertiär und dem beginnenden Eiszeitalter, dem Quartär.
Das Quartär ist durch starke klimatische Schwankungen und einen Wechsel von Warm- und Kaltzeiten (Glaziale und Interglaziale) gekennzeichnet. Während des Saale-Glazials wurde das Gebiet der südlichen Nordsee komplett durch Inlandeis überdeckt. Nach dem Abschmelzen der Eismassen blieben großflächige Geschiebeablagerungen und Moränen übrig, die heute als Geestkerne das geologische Rückgrat der Insel Sylt bilden.
Durch den Eisdruck, der von Nordosten kommenden Gletscher wurden die tertiären Sedimente im Morsumer Geestkern aufgeschuppt und mit einem Winkel von 30°- 40°schräg nach Osten verstellt. Das heutige Morsum Kliff stellt einen einzigartigen Aufschluss der dadurch entstandenen Stauchenendmoräne dar.
Nachmittag: Geo-Wanderung am Roten Kliff bei Kampen
Der zentrale Geestkern ist an der Westküste Sylts zwischen Wennigstedt und Kampen als Rotes Kliff auf einer Länge von 4,5 km aufgeschlossen. Das untere Kliff bilden die wenig resistenten, hellen, tertiären Kaolinsande aus dem Pliozän. Diese sind meist durch Abbruchmaterial des Kliffs oder durch künstliche Sandvorspülungen verdeckt und nur unmittelbar nach Sturmfluten zu beobachten.
Die Grenze zum Erdzeitalter der Quartär bildet die einige Zentimeter mächtige Eisenschwarte. Die eigentliche ca. 26 m hohe Kliffkante bildet der Geschiebemergel. Durch Verwitterung und Oxidation erklärt sich die heutige Rotfärbung, die besonders eindrucksvoll bei Sonnenuntergängen leuchtet. Im oberen Kliff finden sich vereinzelt Relikte (Brodelböden und Eiskeile) der Weichsel-Eiszeit. Die eiszeitlichen Sedimente werden von den heutigen Dünen bedeckt, die eine ganz besondere Entwicklung erfahren haben.
Kommen Sie mit auf eine Wanderung durch die faszinierende Erdgeschichte Deutschlands größter Nordseeinsel!