Ärztefortbildung
(10 CME-Fortbildungspunkte)
"Klimawandel: Folgen für die Gesundheit"
04.11.22 - 06.11.22 im Nordseebad Dangast
(Buchungs-Nr. A-22.041)
Extreme Hitze und Trockenheit, Starkregen und Überschwemmungen: Solche Wetterereignisse mehren sich auch in Deutschland. Dabei leidet nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch ist zunehmend von den Folgen des Klimawandels betroffen.
In den letzten Jahrhunderten war das Klima in Europa weitgehend stabil. Aber seit Beginn der Industrialisierung nimmt die globale Lufttemperatur zu. So hat sich in Deutschland zwischen 1881 und 2009 die durchschnittliche Lufttemperatur um 1,1°C erhöht.
Die globale Erwärmung, die direkt und indirekt unsere Gesundheit beeinflusst wird hauptsächlich durch Verbrennen fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas), weltumfassende Entwaldung, Land- und Viehwirtschaft und unkontrollierte Müllentsorgung verursacht. Auf diese Weise werden Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan, Stickstoffoxide und Luftschadstoffe wie Feinstaub mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 10 µm, Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid in der Atmosphäre angereichert. Vor allem die CO2-Konzentration der Atmosphäre ist von etwa 300 parts per million (ppm) auf nun über 400 ppm angestiegen.
Für Mensch und Umwelt ergeben sich in Zukunft schwerwiegende Veränderungen, die anhand von Beispielen erläutert und diskutiert werden. Es liegen umfangreiche Studien über die Sterblichkeit bei hohen Umgebungstemperaturen vor. In Europa sind vorwiegend über 65-jährige mit Atemwegs-, Herzkreislauferkrankungen und psychiatrischen Erkrankungen betroffen. Der Anstieg von 1°C oberhalb eines Schwellenwerts von 29,4°C (mediterrane Städte) und 23,3°C (nordeuropäische Städte) war mit einer Zunahme der täglichen Sterberate von etwa 7 % assoziiert.
Klimatische Faktoren beeinflussen die Bildung von Feinstaub, Ozon und Stickstoffoxiden. Obwohl lokale Maßnahmen zur Verminderung von Feinstaub in Ballungszentren durchgeführt werden, kann insbesondere während der Hitzeperioden der durch die vermehrt auftretenden Waldbrände entstandene Feinstaub über größere Entfernungen transportiert werden.
Feinstaub, Ozon und Stickstoffoxid haben Auswirkungen auf die Gesundheit und verursachen eine Zunahme von chronischen obstruktiven Lungenerkrankungen, Lungenkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und hohem Blutdruck. Bei Kindern mit Asthma führt eine Belastung von Feinstaub zur Verschlechterung der Lungenfunktion und bei Säuglingen zur erhöhten Sterblichkeit.
Der globale Klimawandel begünstigt zudem die Einwanderung von Pflanzen mit starkem allergenem Potenzial, sodass sich die Pollensaison in Zukunft verlängern wird. In Kombination mit hoher Ozonkonzentration und Stickstoffdioxid wird die Allergiewirkung der Pollen noch verstärkt. Es wird befürchtet, dass durch die globale Erwärmung sowohl die Zahl der Betroffenen als auch die Schwere der Symptome stark ansteigen wird.
Durch die globale Erwärmung werden Infektionskrankheiten weiter zunehmen und in Regionen auftreten, die bisher nicht betroffen waren. Von besonderer Bedeutung sind hierbei vektorbedingte Infektionen, die von Insekten, Zecken, Milben oder Nagetieren übertragen werden. So beobachtet man seit Jahren die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke, die Dengue-, Chikungunya- und Gelbfieberviren übertragen kann. Vermutet wird auch die Übertragungsmöglichkeit des Zika-Virus. Zecken und Nagetiere, die den Zecken als Zwischenwirt dienen, gehören zwar zur einheimischen Fauna. Durch eine globale Erwärmung ist aber zu befürchten, dass die von Zecken (Borelliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis) und von Mäusen (Hantaviren) übertragenen Infektionskrankheiten weiter zunehmen.
Wie das Beispiel des Ahrtals im Sommer 2021 gezeigt hat, wird durch den Klimawandel die Zunahme von Extremniederschlägen erwartet, die zu katastrophale Überschwemmungen führen können. Neben der unmittelbaren Gefahr für Leib und Leben und der Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur können diese Extremereignisse noch Langzeitfolgen für die Gesundheit haben. Die durch die Überflutung resultierende Feuchtigkeit in den betroffenen Gebäuden fördert das Bakterien- und Schimmelpilzwachstum. Diese Mikroorganismen können akute Atemwegsinfektionen (z. B. Pneumonien) auslösen oder bei länger wirkender Exposition ein allergisches Asthma oder eine exogen-allergische Alveolitis (Entzündung der Lungenbläschen) verursachen. Auch werden in den feuchten Wohnräumen Endotoxine, leichtflüchtige organische Verbindungen und Mykotoxine gebildet, die neben den Atemwegen auch andere Organe schädigen können.
In dieser Fortbildung wird u.a. der Frage nachgegangen, welche ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen die Klimaveränderung auf die Gesellschaft hat. Es werden Einblicke und wissenschaftliche Hintergrundinformationen in die Gesundheitspolitik sowie das globale Klimasystem gewährt. Das Seminar soll dazu beitragen, das Verständnis für die Folgen des Klimawandels verbessern.
Anerkennung:
Die Fortbildung ist von der Ärztekammer Niedersachsen mit 10 CME-Fortbildungspunkten anerkannt.
Seminarort:
Nordseebad Dangast (Seminarraum im Weltnaturerbe Portal, Edo-Wiemken-Straße 61, 26316 Varel/Dangast)
Infos zum Weltnaturerbe Portal finden Sie hier!
Programm:
Freitag:
16:00 – 16:45 Uhr: Begrüßung, Vorstellung der Seminarleitung und Teilnehmer
17:00 – 18:45 Uhr: Seminar und Vortrag „Klimawandel: Was ist das?“
Das globale Klimasystem: Natürliche Klimaerwärmung versus anthropogene Klimaerwärmung
Dozentin: Dr. Tanja Tillmann; Geowissenschaftlerin
Samstag:
09.00 – 11:00 Uhr: Vortrag „Klimawandel und Gesundheit“
Dozent: Uwe Tillmann; Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin
Der Klimawandel ist die größte Gefahr für die Gesundheit der Menschen heute und in der Zukunft.
11:00 – 11:15 Uhr: Kaffeepause
11:15 – 12:30 Uhr: Vortrag „Ausbreitung von Infektionskrankheiten infolge der globalen Erwärmung“
Dozent: Uwe Tillmann; Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin
12:30 – 13:30 Uhr: Mittagspause
13:30 – 16:00 Uhr: Seminar, Vortrag „Klimawandel & Umwelt“
Dozentin: Dr. Tanja Tillmann; Geowissenschaftlerin
Die Folgen des Klimawandels für die Umwelt
Sonntag:
09:00 – 10:30 Uhr: Seminar, Vortrag „Gesundheitliche Auswirkungen von Hitzewellen und anderen klimabedingten Extremwetterereignissen“
Dozent: Uwe Tillmann; Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin
10:30 – 10:45 Uhr: Kaffeepause
10:45 – 12:00 Uhr: Seminar, Vortrag „Psychosoziale Folgen des Klimawandels“
Dozent: Uwe Tillmann; Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin
12:00 – 13:00 Uhr: Abschlussdiskussion, Zusammenfassung der Lerninhalte
Unterkunft:
3* Hotel Up´n Diek in Dangast
Das 3* Hotel Up´n Diek liegt direkt am Strand von Dangast. Vom Hotel und dem Frühstücksraum genießt man eine herrliche Sicht über das Wattenmeer und den Jadebusen bis hinüber nach Wilhelmshaven.
Alle Zimmer sind Nichtraucherzimmer und verfügen über ein eigenes Bad mit Dusche/WC, SAT-TV, Föhn, Kühlschrank, Schreibtisch, sowie kostenfreies WLAN.
Weitere Informationen und Bilder zum Hotel finden Sie hier!
Seminarstätte:
Weltnaturerbeportal Dangast, Edo-Wiemken-Str. 61, 26316 Varel/Dangast
Infos finden Sie hier!
Leistungen:
*(es besteht nur ein begrenztes Zimmerkontingent, frühzeitige Anmeldung erforderlich)
Preise:
Unterkunft:
Anreise und Check-in bereits am Freitag ab 15:00 Uhr.
100 € pro Person im Doppelzimmer inkl. Frühstück
120 € pro Person im Einzelzimmer inkl. Frühstück
Seminarpreis:
345 € pro Person
Sollten Sie keine Unterkunft benötigen, können Sie trotzdem an der Fortbildung teilnehmen und zahlen lediglich den Seminarpreis von 345 € pro Person. Vielleicht reisen Sie zusammen mit ihrer Familie/Partner(in) etc. und suchen sich lieber auf eigene Faust ein Hotelzimmer, Ferienwohnung etc. in der Nähe der Seminarstätte. Beachten Sie jedoch, dass das Nordseebad Dangast zu jeder Zeit sehr frequentiert ist und wir eine Durchführung des Seminares erst nach Erreichen der Mindestteilnehmerzahl garantieren können. Eine passende Unterkunft finden Sie hier!
Mindestteilnehmer:
8 Personen
Anmeldeschluss:
01.10.22